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Ein großer Kommunikator. Zum Tod von P. Wolfgang Seibel SJ

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Ein großer Kommunikator. Zum Tod von P. Wolfgang Seibel SJ

geschrieben von Michaela Pilters

Nachruf

Für Generationen von Journalistinnen und Journalisten war P. Wolfgang Seibel SJ ein Vorbild und Förderer. Der Gründer des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses e.V (ifp) prägte mit seiner Ethik und seiner kritischen Grundhaltung den journalistischen Nachwuchs. Das Institut erinnert seit 2004 mit dem Wolfgang-Seibel-Preis an sein Plädoyer für Qualität im Journalismus und zeichnet herausragende Texte und Beiträge junger Autorinnen und Autoren aus.

Der gebürtige Pfälzer hatte sich als Berichterstatter vom Zweiten Vatikanischen Konzil einen Namen gemacht. Es war ihm ein Anliegen, transparent und unabhängig von diesem kirchlichen Großereignis zu berichten. Der langjährige Chefredakteur der „Stimmen der Zeit“ (1966-1998) war für die deutschen Bischöfe der beste Mann, um sich der Nachwuchsförderung in der katholischen Publizistik anzunehmen. 1968 erteilten sie dem Jesuiten den Auftrag, eine eigene Ausbildungsstätte zu gründen, die inoffiziell schnell den Namen „Seibel-Institut“ erhielt.

Seibels Ziel war es, angehende Journalisten professionell auszubilden. Dass sie katholisch waren und sich zur Kirche gehörig fühlten, war dabei inbegriffen, für ihn aber sekundär. „Sie sollen gute, wenn möglich herausragende Journalisten werden, und wenn sie dann auch noch überzeugte Christen sind, hat das Institut seine Ziele voll erreicht.“ Genau diese Haltung war für die Stipendiatinnen und Volontäre Ansporn und Grund der Verehrung, die sie Pater Seibel entgegenbrachten. Er war ihr Mentor, mit viel Humor und stets klarer Einschätzung, spitzer Feder und kritischer Loyalität seiner Kirche gegenüber.

1991 zog er sich zurück, nahm aber mit wachem Verstand bis ins hohe Alter Anteil an den Entwicklungen in seinem Institut, in Kirche und Gesellschaft. Die Errungenschaften des Konzils verteidigte er sein Leben lang und forderte die Fortsetzung des eingeschlagenen Reformwegs ein. Die Kirche solle dankbar sein für Journalisten, die auf kirchliche Probleme aufmerksam machten. Damit könnten die Verantwortlichen zeigen, dass sie zu Selbstkritik und Reformen fähig seien. So formulierte P. Seibel zum 50-jährigen Bestehens des ifp einen seiner Leitsätze.

Am 17. März hat P. Wolfgang Seibel SJ im Alter von 95 Jahren diese Welt verlassen. Sein journalistischer Nachlass besteht nicht nur aus Artikeln und Kommentaren. Es sind vielmehr mittlerweile mehr als 3000 bestens ausgebildete, motivierte und engagierte katholische Publizistinnen und Publizisten. Auch ich durfte durch seine Schule gehen und bin dankbar für alles, was ich bei Pater Seibel gelernt habe. Wir alle werden ihn vermissen. Requiescat in pace.

GKP zum Tod von Wolfgang Seibel

Die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands (GKP) trauert um P. Wolfgang Seibel SJ. Der Gründungsdirektor des „Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses e.V.“ (ifp) und langjährige Chefredakteur der Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“ war am 17. März im Alter von 95 Jahren gestorben.

„Pater Seibel hat die katholische Publizistik in Deutschland geprägt wie kaum ein zweiter“, sagte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank. Er rief Seibels Leitsatz für die Ausbildung angehender Journalistinnen und Journalisten im ifp in Erinnerung: „Sie sollen gute, wenn möglich herausragende Journalisten werden, und wenn sie dann auch noch überzeugte Christen sind, hat das Institut seine Ziele voll erreicht.“ Mit dieser geistigen Weite, so Frank, habe Pater Seibel Maßstäbe gesetzt.

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